Freitag, 21. Juni 2013

Leseabenteuer I: Von Sommerfrischlern und Partisanen: Thomas Mann vs. Ernest Hemingway


Beim Lesen von den Buddenbrooks habe ich automatisch dieses Ariel-Sommerfrischegefühl und gestärktes Leinen assoziiert. Drum war es nach den 757 Seiten kaum verwunderlich, dass ich ein kleines Kontrastprogramm wählte. Natürlich hätte dies auch ein Science Fiction-Roman sein können oder eine Gegenwartserzählung, aber ich wollte einen weiteren Literaturnobelpreisträger kennenlernen und drum kam ich zu Ernest Hemingway. Weshalb es ausgerechnet "For whom the bell tolls / Wem die Stunde schlägt" wurde lag am Klappentext der englischen Vintage-Ausgabe. Dort war ein 'blurb' mit den ungefähren Worten eines Kritikers, dass es der beste, tollste, gelungenste Roman von Hemingway sei und zudem die beste Schilderung des Spanischen Bürgerkrieges, die man finden kann. Wer will da noch lange zögern.

Und nachdem ich dann von beiden äußert verwirrt in die Realität eines hipster-nerd-twitter-gewitternden Deutschlands zurück gekehrt war, weiß ich nicht so recht, wo ich als nächstes hinfliehen soll. Daher habe ich erst mal einen Blick in die Begründungen der Literaturnobelpreisjury geworfen, ob mir nicht spontan etwas über den Weg laufen mag, was sich logisch an Mann und Hemingway anschließen könnte...

...aber irgendwie bin ich eher abgeschreckt, was die so für Begründungen an den Tag legen, z.B.:

- für Seelenreinheit (Bjørnstjerne Bjørnson, 1903)

- für plastische Energie (Giosuè Carducci, 1906)

für seine starke und lebendige Schilderungskunst, nebst dem Talent, mit Witz und Humor Typen zu schaffen (Sinclair Lewis, 1930)

für seine lyrische Dichtung, die mit klassischem Feuer das tragische Lebensgefühl der Gegenwart ausdrückt (Salvatore Quasimodo, 1959)

für seine epische und psychologische Erzählkunst, durch die der Literatur ein neuer Erdteil zugeführt worden ist (Patrick White, 1973)

für ein dichterisches Werk, das den Tautropfen einfängt und den Kosmos widerspiegelt (Harry Martinson, 1974)

weil er in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet hat (Günter Grass, 1999)

der in seinen Dramen den Abgrund unter dem alltäglichen Geschwätz freilegt und in den geschlossenen Raum der Unterdrückung einbricht (Harold Pinter, 2005)

Hier übrigens noch die Begründungen der eben Gelesenen

Preisträger Thomas Mann:
„vornehmlich für seinen großen Roman 'Buddenbrooks' der im Laufe der Jahre eine immer mehr sich festigende Anerkennung als ein klassisches Werk der zeitgenössischen Literatur gewonnen hat“
 (Kleine Anmerkung meinerseits: Ich finde, dass der Roman den Nobelpreis mit Recht verdient hab, aber man sollte doch nicht etwas loben dafür das es anerkannt ist, sondern weswegen es anerkannt ist. Da haben es sich die Schweden ja ganz schön leicht gemacht und drücken einfach ihr Siegel drauf...tztz.)



Begründung der Literaturnobelpreisjury für den Preisträger Ernest Hemingway:
„für seine kraftvolle und innerhalb der heutigen Erzählkunst stilbildende Meisterschaft, jüngst an den Tag gelegt in 'The Old Man and the Sea'.
 (Auch hier ist die Begründung der Jury unbefriedigend. Worin besteht den die stilbildende Meisterschaft?)




Mal schauen, vll erst mal nen Krimi



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