Freitag, 2. Juli 2010

Internetempfehlungen

Keine Angst, ich fange nicht an, die Empfehlungssysteme aus dem Netz zu bewerten, obwohl ich es immer ganz kurios finde, was für Bücher Amazon.de mir andrehen möchte. Oder wenn Facebook behauptet. Leute die "Shawshank Redemption" mögen, die mögen auch "The Usual Suspects". Welche Parameter sind für ein solches Ergebnis entscheidend? Denn es stimmt, bei mir zumindest...

Ich habe von einem unbekannten User auf Facebook das Buch "The Magus" von John Fowles empfohlen bekommen und mir auch gekauft, allerdings antiquarisch, weils nicht mehr aufgelegt wird. Und nun hab ich die ersten 50 Seiten ganz genüßlich gelesen, aber jetzt gehts nicht weiter. Die Story wird auf einmal ganz verschroben und surrealistisch. Da musst ichs erst mal zur Seite legen. Warum will sich jemand einfach so aus dem Nichts heraus umbringen?

Habe kürzlich "Die Einsamkeit der Primzahlen" von Paolo Giordano empfohlen bekommen, welches ich schon vor ein paar Monaten gelesen hatte, aber nie auf diesem Blog verewigt hatte. Aber es gehört definitiv als positives Leseerlebnis auf die Seite der guten Dinge, die es zu konsumieren gibt.

Ansonsten habe ich die letzten Tage wieder viel Drehbuchliteratur konsumiert, dieses Mal allerdings nicht von theoretischen Betrachtungen begleitet, sondern hands on. Denn ich bin dabei ein Doku-Drehbuch zu schreiben (obwohl ich immer noch nicht so recht den Schimmer hab, wohin die Fahrt geht). Denn ich will ein Volontariat in einer TV-Redaktion ergattern und diese produzieren "Goodbye Deutschland". Daher habe ich mich die letzten Tage auch ausgiebig in Auswandererforen rumgetrieben und Ausgewanderte aufspüren wollen. Doch die Ergebnisse sind geringer als ich erwartet hatte. Wo sind denn all die prostituierenden Mediennutten hin?
Besonders hilfreich beim Brainstorming und Vorformulieren waren bisher von Christina Kallas "Kreatives Drehbuchschreiben" und von Ulla Mothes "Dramaturgie".

Eine besondere Entdeckung der letzten zwei Wochen war die englischsprachige Ausgabe "It´ll make a man out of you" - The Mary Beth Stories of Robert Lowry aus dem Heinz Wohlers Verlag. Leider sind es nur drei Kurzgeschichten, aber die haben es in sich. Im Mittelpunkt stehen verletzliche Lolita-ähnliche Fraumädchen mit großen Träumen, die in einer harten Umwelt zurecht kommen müssen. Muss unbedingt noch mehr von Lowry lesen und unbedingt im Original, denn seine Sprache ist bezaubernd.

Es gab auch ein paar Filme...insbesondere schnell ins Kino in "Troubled Water". Hinterher brauch man zwar ne warme Dusche (ja, auch bei diesen sommerlichen Temperaturen) oder gleich eine Therapiestunde mit Gruppenumarmung, denn dieses Drama hält lange nach und ist ein ganz intensives Kinoerlebnis.
Außerdem hab ich zum ersten Mal Hitchcock geschaut und zwar "das Fenster zum Hof". Nette Dialoge zwischen James Stewart und der Krankenpflegerin, doch der Rest war relativ unspannend. Ich weiss noch, dass ich das Remake mit Christopher Reeves sehr viel aufregender fand.
Zur freudigen Unterhaltung und weil ich nach dem enttäuschenden "Tiefseetaucher" von Wes Anderson was Gutes von ihm schauen wollte, gabs "Rushmore" mit Jason Schwartzman und Bill Murray.

Und damit ich ganz billig nach Indien auf ein Mobiltelefon telefonieren konnte, hab ich mal das Skype-Guthaben aufgeladen und das Online-Telefonieren getestet...mit relativ gutem Erfolg. Die Ergebnisanalyse von Skype nach dem Telefonat war irgendwie lustig: "Ihr PC ist langsam" - Ach neee, erzähl mir was Neues!